Kölnische Rundschau - Freitag, 15. November 2013


Große Feier für 49 "Nationalpark-Schulen"


Von MICHAEL HAMACHER


Rund 17 000 Schüler in 500 Klassen mit dem zweijährigen Projekt erreicht


EIFELLAND. "Wenn morgens um 9 Uhr der Kursaal voll besetzt ist und reges Treiben herrscht, muss etwas Besonderes anstehen", sagte Henning Walter, Leiter des Nationalpark-Forstamts Eifel. Und so war es auch, galt es doch, 49 Schulen das Zertifikat "Nationalpark-Schule" zu verleihen, eine "Auszeichnung für Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Nationalparkregion Eifel". Rund 350 Gäste wohnten dem Zeremoniell bei, darunter eine stattliche Riege Bürgermeister der Kommunen der beteiligten Schulen, Helga Jarosch von der Bezirksregierung Köln, viele Schulleiter sowie Lehrer und noch viel mehr Schüler.

Im Projekt "Nationalpark-Schule" unter der Schirmherrschaft von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann und Umweltminister Johannes Remmel wurde mit dieser Feier der zweite zweijährige Kampagnenzeitraum abgeschlossen. Die Möglichkeit einer erneuten Zertifizierung besteht alle zwei Jahre. So wird die Nachhaltigkeit der Projekte, getragen vom Nationalpark und dem Förderverein, gewährleistet. Darauf ging Andreas Wiebe, Leiter von "Wald und Holz NRW", ein: "Ziel dieses innovativen Projekts ist es, die Beschäftigung mit dem Nationalpark und dem Wildnisgedanken in den täglichen Unterricht zu integrieren. Die Schüler sollen verstehen lernen, was es heißt, Natur Natur sein zu lassen."

Dieses Bildungsangebot wird, so Walter, von den Schulen sehr gut angenommen: "Die jungen Menschen sind mit Herz und Hand dabei und ziehen Eltern und Lehrpersonen mit. Im Projektzeitraum der letzten zwei Jahre konnten wir mehr als 17 000 Schüler in rund 500 Schulklassen erreichen." Eine erstaunliche Bilanz. "War unser Projekt der Nationalpark-Schule zu Beginn 2009 in dieser Art in Deutschland einzigartig, so kann es in der Zukunft Vorreiter für ähnliche Projekte sein", führte der Vorsitzende des Fördervereins Nationalpark, Oliver Krischer, MdB, aus. Kinder und Jugendliche sollten den Wert der natürlichen Prozesse erkennen: "Das geht über die herkömmliche Natur- und Umweltbildung hinaus."

Den Wert für die Schulen stellte Ministerin Sylvia Löhrmann heraus. Sie lobte die vielfältigen Aktivitäten und das große Engagement. "Es erfordert viel Einsatz und Begeisterung, ein solch umfangreiches Projekt zu initiieren und nachhaltig im Schulprogramm zu verankern. Doch die Arbeit lohnt sich. Themen wie Naturschutz, Wildnis- und Waldentwicklung oder Bewahrung der Artenvielfalt erhalten durch solche Projekte einen regionalen und vor allem greifbaren Bezug. Die Schüler lernen, wie elementar soziale und ökologische Verantwortung für die Gestaltung der eigenen Zukunft ist."


Angetan vom Projekt zeigte sich auch Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Umweltministerium: "Nationalparkschulen tragen wesentlich dazu bei, den ,Generationenvertrag Nationalpark Eifel´ von einer Generation zur anderen weiterzugeben." Dabei lobte er auch die erfolgreiche Einbindung der Initiative in die landesweite Kampagne "Schule der Zukunft" der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW. Zehn Nationalpark-Schulen konnten so gleich zwei Zertifizierungen erhalten und dürfen sich seit März 2012 mit den außerschulischen Partnern Nationalpark Eifel und Förderverein als "Netzwerk der Zukunft" bezeichnen. In der aktuellen Periode sind weitere Schulen hinzugekommen.


Die Wildnis und der Bezug zum Nationalpark fanden sich auch im Rahmenprogramm wieder. Die Grundschulen Nideggen und Embken trommelten mit rund 70 Kindern im Rhythmus der Wildnis. Ein Nationalpark-Rap der Realschule Bad Münstereifel und der Georg-Schule Dahlem sowie der "Sonnengesang" des Heiligen Franz von Assisi, vorgetragen von den Schülern des Franziskus-Gymnasiums Vossenack, wurden dargeboten. Daneben zeigte eine Präsentation unter dem Titel "Markt der Möglichkeiten" Arbeitsergebnisse vieler Schulen. Als kulinarischen Höhepunkt gab´s für alle Gäste einen Weckmann in Form eines Rangerhuts.

Die Schüler lernen, wie elementar soziale und ökologische Verantwortung für die Gestaltung der eigenen Zukunft ist.


SYLVIA LÖHRMANN NRW-Schulministerin



AUSZEICHNUNG


Die Schulen erhielten neben der Auszeichnung Nationalpark-Schule Eifel eine Urkunde und ein Poster sowie für den Einsatz im Unterricht Filme und Literatur zum Nationalpark.

Schulen, die zum zweiten Mal zertifiziert wurden, erhielten eine weitere Plakette für ihr hölzernes Türschild . Zudem gab es eine Fahne mit Nationalpark-Schul-Logo. Die Auszeichnungen überreichten gestern Horst Becker, Oliver Krischer und Henning Walter.(hjm)


FÄCHERÜBERGREIFENDES PROJEKT


In den vergangenen zwei Jahren, so die Moderatorinnen der Feier, Sabine Wichmann (Ansprechpartnerin für den Förderverein), und Jutta D´Orsaneo (Leiterin Fachgebiets Umweltbildung im Nationalpark), integrierten 19 Grundschulen, neun Gymnasien, je acht Real- und Förderschulen, je zwei Haupt- und Gesamtschulen und ein Berufskolleg Nationalpark-Themen in ihren Unterricht.


Neben Schwerpunkten im Fach Biologie wurde auch fächerübergreifend gearbeitet. Im Fach Kunst beispielsweise konnte die Wildnis als Chaos im Vergleich zu einem geordneten Wirtschaftswald kreativ umgesetzt werden. Im Fach Deutsch wurden gar wilde Gedichte geschrieben.


Es wurden schuleigene Nationalpark-Ecken eingerichtet oder ausgebaut. Viele Schulen entdeckten und erforschten Wildnis nicht nur im Nationalpark, sondern auch vor ihrer Haustür. So entstanden Wildnisbereiche in Schulgärten. Unterstützt werden die Schulen durch regelmäßigen Ideenaustausch und Fortbildungen durch Nationalpark-Verwaltung und Förderverein.

Interessierte Schulen können sich noch bis Ende dieses Jahres für den Projektzeitraum bis 2015 melden:

www.schule-nationalpark-eifel.de


Den Einsatz und die Begeisterung der am Projekt Beteiligten lobte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Mit dem Rhythmus der Wildnis und einem Nationalpark-Rap feierten die Schüler sich und ihre Schulen, als sie gestern im Kursaal die Auszeichnung als Nationalpark-Schulen erhielten. (Fotos: Hamacher)

Medien


Gruppenfoto mit Schülern und Mitarbeitern mehrerer Nationalsparkschulen,

Bilduntertitel: Mit dem Rhythmus der Wildnis und einem Nationalpark-Rap feierten die Schüler sich und ihre Schulen, als sie gestern im Kursaal die Auszeichnung als Nationalpark-Schulen erhielten. (Fotos Hamacher) - Michael Hamacher Nationalparkschulen

Schulministerin Sylvia Löhrman steht an einem Redepult und spricht.

Den Einsatz und die Begeisterung der am Projekt Beteiligten lobte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. - Michael Hamacher Nationalparkschulen (Bilduntertitel)



Kölner Stadt-Anzeiger - Freitag, 15. November 2013


"Wilde" Gedichte geschrieben

MINISTERBESUCH: 49 Einrichtungen wurden gestern als Nationalpark-Schule Eifel zertifiziert


VON F.A. HEINEN
Schleiden-Gemünd. 49 Schulen aus NRW wurden gestern in Gemünd durch Schulministerin Sylvia Löhrmann und Umwelt-Staatssekretär Horst Becker neu als "Nationalpark-Schule Eifel" zertifiziert. Dazu bereiteten rund 350 Schüler den Gästen aus Düsseldorf im Kursaal einen großen Bahnhof. Dass da etwas Großes in Sachen Nationalpark im Gange war, machte schon der vor dem Kurhaus stehende kunterbunte Nationalpark-Bus des Fördervereins deutlich. Wie dessen Vorsitzender Oliver Krischer berichtete, ist der Bus inzwischen allerdings derartig in die Jahre gekommen, dass man nun über einen kleineren Ersatz nachdenken müsse. Selbst im Internet seien keine Ersatzteile für den Oldie zu finden.

Zwei Jahre lang hatten sich die Schulen auf die Zertifizierung vorbereitet. Mit von der Partie waren 19 Grundschulen, neun Gymnasien, je acht Real- und Förderschulen sowie je zwei Haupt- und Gesamtschulen und ein Berufskolleg. Das Thema Nationalpark hatten die Schulen nicht nur mit dem nahe liegenden Schwerpunkt im Fach Biologie angepackt, sondern auch etwa im Kunstunterricht. Da gab es beispielsweise Arbeiten, die den Gegensatz von chaotischer Wildnis im Schutzgebiet und den in Reih´ und Glied aufgestellten Bäumen eines Nutzwaldes thematisierten. Im Fach Deutsch wurden zudem "wilde" Gedichte geschrieben, Schulgärten wurden teilweise "verwildert".

Ministerin Löhrmann lobte die Schulen, die ein derartiges Projekt initiiert hatten und die auch langfristig an dem Thema dranbleiben wollen: "Die Arbeit lohnt sich. Themen wie Naturschutz, Wildnis und Waldentwicklung oder Bewahrung der Artenvielfalt erhalten durch die Projekte einen regionalen und greifbaren Bezug."

Der Parlamentarische Staatssekretär Horst Becker stellte in seinem Grußwort heraus, dass es sich bei Nationalparken immer um "Generationenverträge" handele, mit denen sich eine Region verpflichte, das heimische Naturerbe kommenden Generationen zu erhalten. Die Nationalpark-Schulen sind darin eine Station, mit der der Staffelstab an die Nachwachsenden weitergegeben wird. Andreas Wiebe, als Leiter von "Wald und Holz NRW" oberster Holzverkäufer des Landes, sagte: "Die Schüler sollen verstehen, was es heißt, Natur Natur sein zu lassen."

Nationalparkchef Henning Walter sagte, dass durch diese Projekte bislang rund 17 000 Schüler in etwa 500 Klassen mit dem Thema Nationalpark befasst waren. Bei einem "Markt der Möglichkeiten" präsentierten die Schulen im Kursaal ihre bereits von einer Jury geprüften Arbeitsergebnisse in Sachen Nationalpark. Anschließend erhielten die Schulen ihre Zertifikate.

Auch im Begleitprogramm spiegelte sich das Thema Wildnis wider, etwa bei wildem Trommelwirbel von Schülern. Auch ein Nationalpark-Rap der Realschule Bad Münstereifel und der Georg-Schule Dahlem sowie andere Programmteile machten deutlich, dass sich die Schulen recht intensiv mit dem Thema befasst hatten. Die Schulband der Stephanusschule aus Bürvenich sorgte für den musikalischen Ausklang.

Was die Schüler am Ende wohl mehr interessierte als die Reden der Politiker dürften die Nationalpark-Wecken von Jürgen Müller vom Café "Zum alten Rathaus" gewesen sein, die alle erhielten. Diese speziellen Weckmänner trugen allesamt den markanten Hut der kanadischen "Mounties" , der hierzulande die Nationalpark-Ranger kennzeichnet.

Die Schüler sollen verstehen, was es heißt, Natur Natur sein zu lassen Andreas Wiebe, Wald und Holz NRW.

Zur Zertifizierung von insgesamt 49 neuen Nationalpark-Schulen kam gestern auch Schulministerin Sylvia Löhrmann in die Eifel. BILD: F.A. HEINEN

Medien


Gruppenfoto mit Schülern und Mitarbeitern mehrer Nationalparkschulen.

Bilduntertitel: Zur Zertifizierung von insgesamt 49 neuen Nationalpark-Schulen kam gestern auch Schulministerin Sylvia Löhrmann in die Eifel.

BILD F.A. HEINEN - Franz-Albert Heinen Zur Zertifizierung von insgesamt 49 neuen Nationalpark-Schulen kamen gestern am Kurhaus in Schleiden-Gemünd neben 350 Schülern und Lehrern auch Schulministerin Sylvia Löhrmann und Umwelt-Staatssekretär Horst Becker in die Eifel.



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