Aachener Zeitung - Montag, 24. Juni 2013


Braille-Schule:

Viel Applaus für das „Concerto piccolo“


VON JULIAN LOEVENICH

Der gesamte Chor auf der Bühne in der Aula der Louis-Braille-Schule

Düren. Robin legt die Hand auf die Klaviatur und die Finger beginnen die einzelnen Tasten herunterzudrücken. „It will rain“ von Bruno Mars entlockt er ihnen, scheinbar banal – doch Robin ist blind. Er ist Teil des „Concerto piccolo“ der Louis-Braille-Schule, das in der schuleigenen Aula im Norden der Stadt stattfand.

Im ersten Part widmeten sich die sehbehinderten Musikerinnen und Musiker unter der Leitung Horst Großnicks dabei ausschließlich dem Tasteninstrument und großen deutschen Komponisten. Da erklang Brahms‘ „Wiegenlied“ neben Fritz Emonts‘ „Pauls Hühnervolk“. Als „experimenteller Teil“ angekündigt, war das weltbekannte „Ave Maria“ Bachs in der Fassung zweier Schüler: mit Klavier und Mundharmonika. Es war ein gelungenes Experiment, verstanden es die beiden Protagonisten doch, die Hingabe vollendet zu offenbaren.

Jazz-Medley

Besonders gefiel aber das Jazz-Medley, das Sebastian mit seinem Lehrer darbot. Sechs bekannte Stücke ineinander verzahnt, vier Hände, zwei kreative Köpfe. Das Ergebnis: Liszt‘sche Virtuosität und das – wie alle Aufführenden – aus dem Gedächtnis heraus. Im zweiten Teil des Konzertes trat der Chor „Kraut & Rüben“ auf. Mit samtweichen Stimmen verpackten die zwölf Schülerinnen und Schüler „Joden Daach“ der Bläck Fööss, sangen Johann Sebastian Bachs Choral „Ich leb indes in Dir vergnüget“.

Der Gesamtklang war hell, aufgeweckt, der satte Bass solide in der Tiefe verankert. Weiche Nuancen in der Dynamik schufen ein farbenprächtiges Bild, das von filigraner Intonation durchzogen wurde. Das war Balsam für die Ohren des Publikums, und das bedankte sich mit viel Applaus.


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