Klassenfahrt der HS 8/9 nach Chertsey (England)
vom 2. Juni 2016 bis 09. Juni 2016



Donnerstag 02.06.2016

Bis auf Justin machte sich die Klasse… mit den Klassenlehrern Herr Schneider und Herr Wagner, der Erzieherin Dagmar Kilas und Englischlehrerin Frau Capitain auf den Weg zum Flughafen Düsseldorf. Hier sollten wir mit einer Eurowings-Maschine um 16.00 nach London Heathrow fliegen.
Am Flughafen angekommen verbrachten wir einige Zeit damit, diversem Bodenpersonal die Eindeutigkeit und Gültigkeit der Liste der Reisenden zu erklären, da solch eine Gruppe immer wieder ein ungewöhnlicher Vorgang für die Angestellten zu sein scheint. Aber nach einer halben Stunde hatten wir endlich grünes Licht. Leider mussten wir dann festzustellen, dass der Flug um 2 Stunden verschoben wurde.
Humpf. Also warten…
Nach einem problemlosen Sicherheitscheck und nach einer halbwegs problemlosen Passkontrolle saßen wir am Gate. Aber dann braute sich ein Gewitter über Düsseldorf zusammen, das wir erstmal auch abwarten mussten, da die Maschine nicht startete.
Doppelhumpf.
Dann gegen 18.30 Uhr hoben wir endlich ab und nach einem einigermaßen unturbulenten Flug landeten wir eine Stunde später in Heathrow.
Nach kurzer Verständigung mit unseren Ruder-Coaches, die uns im Minibus abholten und soeben parkten, trafen wir John und Caroline T. mit ihrem Freund John B., der uns begleiten sollte und mitverantwortlich war für das Kultur-Programm.
Wir fuhren in einem Minibus der St. Georgs-Schule zum Hotel Travelodge, wo wir unsere Zimmer bezogen, um dann noch ein spätes Dinner beim Pizza-Express in Chertsey einzunehmen.
Nachdem wir alle eine richtig gute Pizza gegessen hatten, waren die Strapazen der Reise vergessen und wir wanderten zum Hotel zurück, wo wir in funktionalen Zweibettzimmern übernachteten.
Sebastian betätigte sich noch vor der bedtime als guter Geist des Hauses und reparierte Zimmer-TVs.


Freitag 03.06.2016

Am nächsten Morgen ging es früh raus, da unser deutsches Lehrer-Ruderteam eine Einführung und einen Crashkurs bekommen sollte und wir anderen eine Wanderung entlang des Weynavigation-Canals geplant hatten.
Das Frühstück bei Tia Maria (einem kleinen aber feinen portugiesisch-englischen Café) war reichhaltig mit viel Omelette und dank der Bestellung im Vorfeld konnten wir uns alle mit Orange Juice, Tea and Coffee and also Toast with Orange Marmelade stärken.
Die Ruderer wurden von Caroline abgeholt und die anderen wurden an den Ausgangspunkt der Wanderung gebracht, wo die Weyfarers (Begleiter aus dem Ruderclub mit diesem Namen) sie erwarteten. Wir machten uns auf einen wunderschönen, romantischen Weg zwischen Wiesen und Feldern plus leichter Bewaldung entlang des Canals. Wir hörten das ruhig fließende Wasser und beobachteten sogar das Durchschleusen eines der flachen Hausboote, die den begradigten Fluss dort säumen. Auf dem Weg hörten wir auch noch Vögel und eine alte Mühle. Wir rasteten in einem Landgasthof, wo alle Schülerinnen und Schüler Handyempfang hatten.
Nach der Wanderung nahmen wir gemeinsam den köstlich frischen Lunch (von Anette und ihrer Tochter zubereitet) beim Weyfarers-Club ein, wo uns die Kollegen nach dem Ruder-Crashkurs erwarteten.
Danach fuhren wir alle zum Museum Brooklands, wo die Concorde gebaut worden war. Hier durften wir in alte Cockpits (auch von Spitfires) einsteigen, eine Rennfahrt der 1920er Jahre mitmachen plus das Ganze in modern als eine 4-D Kinoerfahrung erleben. Die Concorde konnte komplett im Innenraum besichtigt werden.
Eine kleine Gruppe von uns konnte bei einem Kaffee chillen.
Nach der Rückkehr ins Hotel ruhten wir uns aus und wir hatten dann ein Stelldichein bei The Crown, einem Pub mit Burger als Dinner. Hier trafen wir noch John Fullwood, einen blinden Ruderer, der auch zu den Weyfarers gehört und uns motivierte, indem er beschrieb, wie toll das Rudern für Blinde ist.
Nicht alle waren begeistert von den Burgern (wegen der ungewöhnlichen Gewürze und den zu fettigen dicken Chips), aber so gesättigt, konnten wir alle in unser Bett fallen.
Wir waren wirklich müde after all this exercise.


Samstag 04.06.2016

Nach einem weiteren Frühstück im Tia Maria stiefelten wir Richtung Bhf. Chertsey, um nach London zu fahren. Dank vorbestellter Tickets klappte dies fantastisch, auch wenn wir ein wenig umdisponieren mussten wegen verspäteter Züge.
In London angekommen, war das Wetter heiter bis wolkig und wir gingen zum Dungeon, den wir für eine Besichtigung gebucht hatten.Hier wanden wir uns 100 Minuten mit Gerüchen und Geräuschen durch (die gruselige) Geschichte des alten London: Von Guy Fawkes über Jack the Ripper und Sweeny Todd einschließlich eines Appetizers am Schluss in der auf alt getrimmten Spelunke.
Eine interessante Erfahrung…
Dann hieß es: Auf zum Taz Pide (einem türkischen Restaurant) in der Nähe von Shakespeares Globe Theater.
Der Weg zu Fuß entlang der Themse war für einige länger als gedacht. Aber es entstanden schon die ersten spektakulären Panorama-Fotos von London und dem Themseufer.
Im Taz Pide stärkten wir uns und dank Melissas Übersetzungen ins Türkische, bestellte jeder auch das Richtige.
Dann endlich kamen einige der boys and girls zu ihrem Recht, denn sie hatten sich einen Besuch in Camden Town/Market gewünscht.
Mit der Tube ging es dorthin; alle Schülerinnen und Schüler bewegten sich geschmeidig und vorbildlich durch das Labyrinth von Gängen, Rolltreppen und Mind the Gap. In kleineren Grüppchen shoppten wir nach Jungs und Mädels getrennt. Nach einigem hin und her wurden alle für den Tag fündig und wir tranken noch einen Kaffee bei Starbucks, bevor es zurück ging und die Accessoires im Zug vorgeführt werden konnten. It was "cool man".
Die Heimreise nach Chertsey zog sich, da wir lange Wartezeiten zwischen den Zügen hatten.
Noch kurz vor Ankunft im Hotel besorgten die Klassenlehrer (großes Lob, denn sie waren auch schon viel gelaufen und ermöglichten uns anderen uns frisch zu machen) Brote vom Supermarkt und so picknickten wir in der Abendsonne im Park.
Auf die Ankündigung, dass man am nächsten Morgen etwas länger schlafen könne, meinte Suleyman: "Also Leute, das ist so eine gute Sache!"


Sonntag 05.06.2016

Am Sonntag frühstückten wir zusammen im Zug, damit wir rechtzeitig zu unserem "Hop-on-hop-off-Bustour" kamen.
Schon etwas geübter als am Vortag fuhren wir nach London, das Wetter war uns hold. In London selbst nahmen wir noch einen Kaffee in einem kleinen Streetcafé zu uns, damit auch alle etwas Warmes zu trinken bekamen. Nach einiger Zeit fanden wir heraus, dass der Bus woanders abfuhr als zunächst angenommen, obwohl alles am Vortag abgeklärt worden war. Wir begaben uns auf die Westminster-Bridge und da ging es dann los. Beim Monument legte Dorian einen gekonnten Breakdance hin. Wir stoppten länger auf der London Bridge für eine Fotoshooting-session rüber zur Tower Bridge.
Auf allen Sprachen konnte man der Sightseeing Tour folgen. Gemütlich ließen wir uns so zum Hyde Park bringen, wo wir in der Sonne picknickten. Beim Rückweg gab es wieder Anwärter fürs Shopping, diesmal "boys only" und der Rest von uns machte eine Bootstour auf der Themse. Sehr cool. Vom Tower aus nahmen wir die Tube zurück nach Waterloo, vorher gab es noch Softeis für alle.
Beim Flaming Grill am Abend wurde Valcho zu Ahmet umgetauft. "Fish und Chips" war schon geschlossen, von daher sättigten wir uns hier alle mit Sandwichtaschen.
Mal wieder sehr müde ging es ins Hotel zurück.


Montag 06.06.2016

Nach dem wie immer kräftigen Frühstück im Tia Maria, dass uns schon ans Herz gewachsen war, fuhren wir zum Empfang der Bürgermeisterin zum Molesey-Ruderclub, weil dieser einen Tank besaß, den wir ausprobieren durften; dieses Trockenruderdock existierte erst seit April und wir waren die erste Gruppe von Leuten mit Behinderung, die ihn als Vorübung für das Rudern auf dem Fluss testen durfte.
Eine sehr nette Bürgermeisterin begrüßte jeden von uns persönlich und stellte Fragen zu unserer Herkunft und unseren sportlichen und sprachlichen Vorerfahrungen. Sie war einmal Lehrerin gewesen und konnte deshalb gut einschätzen, was die Reise für uns alle bedeutete. Nach der Verlesung des Grußwortes von unserem Schulleiter Herrn Franz auf Englisch, freute die Bürgermeisterin sich noch über die von uns übergebenen CDs von Tonbande und dem Chor "Kraut und Rüben". Sie erzählte uns stolz, dass ihre Tochter auch singen würde und somit sei dies ein sehr passendes Geschenk für sie. Der offizielle Teil wurde noch durch die Ansprachen der Weyfarers (als befreundeter Club) und dem Vorsitzenden des ruhmreichen Molesey-Clubs vervollständigt. Die Bürgermeisterin freute sich, dass die Spenden der Gemeinde für diesen Tank so sinnvoll angelegt worden waren.
Der Tank und moderne Rudermaschinen wie im Fitness-Studio warteten auf uns: Alle SuS bekamen fast eine 1:1-Betreuung von sehr versierten Ruderern und schon nach 1-2 Stunden waren die ersten Fortschritte zu verzeichnen.
Besonders Awat, Halat, Michelle und Melissa, die wegen des fehlenden Schwimmexamens und aus gesundheitlichen Gründen nicht auf dem Fluss rudern durften, verbrachten viel Zeit im Tank.
Einige Jungen übten sich im Zeitwettrudern und so freuten wir uns um 12.30 Uhr auf einen Lunch im Bootshaus, zu dem wir eingeladen wurden. Es gab köstliche Quiche, Chicken Pie und Salat. Zum Nachtisch sangen wir Awat, die Geburtstag hatte, ein Ständchen und bekamen alle noch sehr leckeren Geburtstagskuchen (von Caroline gebacken).
Nach einer kleinen Pause machte sich die Crew auf, um ihre ersten praktischen Erfahrungen mit dem Boot auf dem Fluss zu machen: Melissa und Valcho machten sich fertig für eine Schwimmprüfung in einem englischen Schwimmbad.
Eine kleine Gruppe begab sich nach Hampton Court, dem Schloß Heinrichs des VIII, das Kardinal Wolsey ihm seinerzeit vor den Toren Londons geschenkt hatte.
Wir erlebten eine lehrreiche Learning Visit (alles gut mit Braille vorbereitet), bei der wir z.B. Samtroben erfühlten, uns auf Throne setzten und das Kernstück des Schlosses, die Küche und die Gärten, besichtigten.
Alles in allem eine sinnliche Angelegenheit mit viel Samt und Seide, aber auch Kräutern und Rosengarten zum Riechen und Riesenräumen zum Erspüren.
Awat erinnerte der Rundgang an Paläste in Dubai, wie sie treffend bemerkte.
Leider hatte der royale Tennisplatz geschlossen.
Die Heimfahrt gestaltete sich wieder langwieriger mit dem Zug, da die Anschlusszüge nicht aufeinander abgestimmt waren.
So kamen wir mit dem Birthday Girl erst gegen 20.00 Uhr an. Es ging dann direkt ins Caspari, einem Italiener, der einen langen Tisch für uns reserviert hatte. Es wurde ein richtig leckeres und festliches Geburtstagessen mit einem deutschsprechenden, italienischen Kellner.
Wir waren eben eine multikulturelle Klasse in einer multikulturellen Stadt und es war toll zu sehen, wie locker und übergreifend die Verständigung mit vielen Sprachen klappte.


Dienstag 07.06.2016

Die Ruderer brachen nach dem Frühstück auf zu einer weiteren Einheit auf dem Fluss bei den Weyfarers und 4 Mädchen, John und Mrs. Capitain machten sich auf nach Windsor, was ganz in der Nähe war.
Dort kamen wir leicht mit dem Zug hin und es gab viel zu Fühlen und zu Hören.
Neben dem Touchfeel-Erlebnis der Türen und Schlossmauern erlebten wir einen "Changing of the Guards der Rotröcke mit den Bärenfellmützen", die mit Irisch Pipers ihren Schichtwechsel bekamen. Gemütlich von einem Café aus, wo wir uns über die Zukunft unterhielten, sahen wir den Feierabend der einen und den Arbeitsbeginn der anderen Garde.
Eine ausgedehnte Browsing-Session bei Cath Kidston und in Souvenirshops schloss sich an (leider schaffte Mrs Capitain es nicht mehr, in Barbour und die Woollen Mill zu kommen), denn wir wollten noch die Collegeboys von Eton betrachten. Wegen des leichten Regens sahen wir nur einzelne von ihnen beim Fluss, aber Einkaufen machte hungrig und so genossen wir lieber ein traditionelles Fish and Chips-Menu im Watermen's Arms.
Mehrere Souvenirs später gingen wir zurück zum Zug, der uns zügig heimbrachte.
Abends stand ein Essen beim Inder auf dem Programm.
Im Bengal Dynasty holten wir uns Rat von Herr Wagner, John und Reteck, denn sie hatten die meiste Erfahrung; köstliche Reis- und Currygerichte bedeckten bald den Tisch. Einigen SuS hätte man mit Pizza-Express offenbar mehr Freude gemacht, zu gewöhnungsbedürftig waren doch die Speisen.


Mittwoch 08.06.2016

Da wir dem Ruderclub auch noch gerne eine Kleinigkeit als Dankeschön überreichen wollten, wurden wir von Anette zum Einkaufen in den Tesco Supermarkt gebracht. Hier hatten wir das Glück, eine verständnisvolle Verkäuferin zu treffen, die uns eine große Kabine zur Verfügung stellte, da sie sah, dass wir auch an Kleidung interessiert waren. Michelle erstand noch ein zweites paar Ohrringe, die drei anderen jeweils Hosen und Halat auch noch ein wunderschönes, englisches Blumenkleid, für weniger als die Hälfte, als es bei Cath Kidston gekostet hätte. Michelle bändigte ihr Haar mit neuen Clips; sie nannte es: "Ich nehme die Haare in Sicherheitshaft".
Zum Lunch waren wir alle wieder zurück bei den Weyfarers, wo uns ein leckeres Buffet erwartete. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es raus für alle in die Boote. Selbst wir "Nonrowers" durften auf Motorbooten, mit Schwimmwesten ausgestattet, raus auf den Fluss. Es war grandios zu sehen, was sich in den paar Tagen bei den sportlichen SuS getan hatte:
Die Jungs ruderten ihr eigenes Boot mit Nicole, einer Deutschen bei den Weyfarers, die seit Jahren in der Nähe von London lebt.
Amanda war die Steuerfrau des Lehrerboots und Melissa bekam mit Lisa und Anette von den Weyfarers auch noch mal die Chance, alles zu geben, was in ihr steckt.
Es wurde ein Grand Finale, denn alle schafften es, 1000 m eigenständig zu rudern und dieses Erfolgserlebnis machte allen Muskelkater vergessen.
Beim englischen Cream Tea mit Scones, Clotted Cream und Strawberries belebten sich unsere Körper nach der Anstrengung wieder.
Dann kam die Bescherung: Wir bekamen alle ein paar Rudersocken und eine alte Landkarte vom Flussabschnitt der Themse.
Nun gab es die Gelegenheit, uns mit kleinen geschenken und CDs bei allen herzlich für die tolle Zeit und für diese hervorragende sportliche Betreuung zu bedanken. Damit waren alle, die gerudert hatten, über sich selbst hinaus gewachsen.
Im Regen fuhren wir zur Travelodge, um uns dann fertig zu machen für den Abreisetag und unser letztes Abendessen beim Chinesen.
Es wurde ein köstliches Abschlussmahl im Dragon Pearl und wir sagten auch den Turnbulls und John herzlichsten Dank.
Ein paar Teilnehmer gingen noch zum Pub The Crown, wo wir mit John noch zur Gitarrenmusik ein paar Folksongs singen konnten.


Donnerstag 09.06.2016

Nach dem letzten Frühstück im Tia Maria ging es zügig zum Flughafen, wo im Gegensatz zum Flughafen Düsseldorf alles nahtlos klappte.
Wir konnten so noch entspannt ein Mitbringsel für daheimgebliebene Kollegen und auch für Justin kaufen.
Der Flug war sonnig und ruhig und nach der Landung in Düsseldorf kam auch schon bald der Zug. Der war so überfüllt, dass unser Abschied (entlang der Strecke wurden jeweils Kids abgeholt) im Zug leider nur kurz ausfiel.
But we would like to do it again…

Für die Klasse berichtete Frau Capitain


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