Bericht der Tonbande Fahrt 14.7.-18.7.2019
Sonntag 14.7.
Auf Einladung des Morpeth Northumbrian Gathering (MNG), einem mehr als 50 Jahre alten englischen Folkfestival, flog die "Tonbande" am Sonntag, dem 14.7. mitsamt Helferinnenteam vom Düsseldorfer Flughafen nach Newcastle.
Mit von der Partie waren Melissa, Pariza, Michelle, Rasime, Horst Grossnick und Andrea Capitain von der Louis-Braille- Schule in Düren sowie Gila Schlaadt-Grossnick und Brigitte Geray.
Das Motto des diesjährigen Gatherings war: Over the water, was bedeutete, dass zum Gathering-Wochenende nach Ostern und über das ganze Jahr Bands aus ganz Europa und darüber hinaus eingeladen wurden, um interkulturell Freundschaft musikalisch und künstlerisch zu feiern und so dem Brexit etwas entgegen zu setzen.
"Tonbande" hatte im Vorfeld neue und alte Lieder vorbereitet. Darüber hinaus hatte die Band mit "The Waters of Tyne" noch ein Traditional aus Newcastle am Start, welches Liebende besingt, die zueinander nur sehr schwer kommen können, da sie durch den Fluss Tyne getrennt sind.
In Newcastle wurden wir von John Bibby, einem Organisator des Gatherings und einem zusätzlichen Großraumtaxi abgeholt.
Nach der kurzen Fahrt nach Morpeth begrüßten wir Elaine, unsere Vermieterin vom Riverside Guest House, die uns schon kannte und vor vier Jahren sehr liebevoll in ihrem B&B versorgt hatte. Nachdem wir die Zimmer bezogen und uns erfrischt hatten, zogen wir los, um über einen kleinen Umweg beim "Picnic in the Park" (Fundraising Event zur Stadtverschöne-rung) zu singen, das uns über das Gathering angefragt hatte. Das angekündigte Barbecue stellte sich als englische Teatime heraus. Da wir seit dem Flug nichts mehr gegessen hatten, freuten wir uns sehr über die typischen Sandwiches, Scones und Muffins und besonders über den Tee und die Säfte.
Tea revives you… das stellten wir wieder mal fest.
Die Erfrischungen wurden in einem Pavillion gereicht, direkt neben Tennisplätzen und anderen spielerischen Aktivitäten im Park. Eine davon war eine weitere Band, deren Klänge durchaus bis in den Pavillion drangen.
Tonbande hat mit solchen Situationen einen professionellen Umgang und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Nach unserer Teatime füllte sich der Pavillion: Leute aus dem Park, Kind und Kegel, fanden den Weg hinein. Die Girls sangen zur Gitarre und A capella. Tonbande erntete bewundernde Blicke und viel Applaus. Einige erkundigten sich nach unserem Auftritt am Dienstagabend, der auch schon über Poster und kleine Flyer in der Presse beworben wurde.
Für unsere wohlverdiente Pause begaben wir uns zurück zu Elaine, denn am Abend stand eine gemeinsame Probe mit John Bibby und Kim Bibby-Wilson im Westgate House Studio an. Die beiden sollten Tonbande beim Konzert am Dienstag mit Bass, Mandoline und Akkordeon unterstützen.
Während der Probe konnte das Helferinnen-Team (B. Geray . G. Schlaadt- Grossnick und A. Capitain) im Garten von Westgate House sitzen, den Tisch decken und ein Thai-Takeaway ordern. Nach dem köstlichen Abendessen war es fast 22.00 Uhr, so dass sich alle nach diesem anstrengenden Tag in ihr Bett sehnten. Das Duschen wurde zugunsten von "in der Lounge von Elaine Chillen" auf den nächsten Tag verschoben.
Montag 15.7.
Der Tag begann nach dem ausführlichen Frühstück in der Chantry, wo wir die Möglichkeit bekommen hatten, die Akustik im Konzertraum für Dienstag vorzuchecken. Das Roadieteam besorgte Getränke, Sandwiches für den Abend und inspizierte schon mal Geschenkeläden. Gegen 12.30 endete die Probe in der Chantry.
Vor dem Mittagessen im Restaurant Lollo Rosso, einem in Morpeth beliebten Italiener, gab es für "die Girls" noch einen Spaziergang am Fluss Wansbeck entlang, während ein Teil von uns die Instrumente im Westgate Studio verstaute. Nach einer längeren Pause im B&B, die auch noch Duschen und Styling beinhaltete, ging es mit dem öffentlichen Doubledecker- Bus nach Newcastle, wo wir für einen Auftritt in der "Bridge", einem 60 Jahre alten Folk- und Jazzclub in Newcastle vorgesehen waren.
Ein sonniger Spaziergang vom Haymarket zur "Bridge", wo wir auch noch einen Moment im Biergarten ausruhen konnten, nahm ein wenig die Nervosität.
Kim hatte schon früher mit den Organisatoren des Clubs Kontakt gehabt und uns Tische reserviert. Sie erwartete uns und so konnten wir unbeschwert unsere Drinks ordern.
Nach den "Regulars" in der "Bridge" hatte die Tonbande ihren Spot. Mit "Will you be the one" und "Blackbird" begeisterten sie das englische Publikum. Viele von den Folkies stimmten mit ein in den Chorus.
Rachel, eine der anderen Sängerinnen, schenkte den Mädchen ihre CD und in der Pause verkauften wir einige Tonbande CDs.
In der zweiten Hälfte des Auftrittes rührten die Mädchen und Horst mit "The Water of Tyne" und "Parting Glass" einige der Gäste und andere Musiker*innen im Club zu Tränen. Es wäre bestimmt noch zu Zugaben gekommen, wenn nicht die "Bridge" an dem Abend noch Di Henderson gehabt hätte, ihren Special Guest.
Mit ihrer tiefen Stimme sang sie Mining Songs von früher und heute, Liedgut aus der Zeit der Industrialisierung und des Kohleabbaus an der Tyne. Trotz der Konzentration, die es abverlangte, fühlten wir uns gut unterhalten und die Mädchen waren auch um kurz vor 23.00 Uhr immer noch fröhlich und kaum müde.
In Elaines Lounge verspeisten wir noch leckere Brote und kalte Pizza. Danach noch ein wenig Chillen mit Knabbereien und Wein mit John und Kim und dann: Bedtime!
Dienstag 16.7
Nach dem Frühstück gab es erstmal Zeit zu schlendern und schon nach Mitbringseln und Andenken zu schauen. In der Sanderson Arcade wurden wir zum Teil fündig. Michelle kaufte sich Armbänder mit Steinchen und Rasime ein Haarband, das sich gut anfühlte.
Zum Lunch gab es dann Fish and Chips und Quiche.
Wir gönnten uns nur eine Stunde Pause vor der nächsten Probe, da "Tonbande" die Songs noch einmal mit John und Kim durchspielen wollte. Von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr sorgten wir vom Support Team wieder für die abendlichen Knabbereien und Getränke, während die Musiker*innen den Stücken den letzten Schliff gaben.
Dieses Mal blieben die Instrumente in der Chantry und wir gingen zurück zum "Stylen".
In ihren weißen T-Shirts und mit zartem Make-Up sahen die 4 Sängerinnen strahlend aus. Horst, Kim und John, die Instrumentalists hatten sich ebenso wie wir chic gemacht. Ab 19:00 Uhr tauchten die ersten Konzertbesucher auf. Der Strom nahm stetig zu, bis die Chantry mit 55 Gästen ausverkauft war.
John und Kim, die mit dem Motto "Over the Water" und entsprechenden Stücken auf der Gitarre, der Mandoline und den Northumbrian Smallpipes als Vorgruppe spielten, wärmten sich auch als Musikerinnen auf das Zusammenspiel mit "Tonbande" auf.
Eine schöne Mischung aus deutschen und englischen Liedern aus dem Repertoire und lots auf "Smiling Moments": Das Publikum war sehr angetan.
Melissa machte in bestem Englisch die Ansagen für die Lieder.
Mit dem Applaus und dem Wunsch nach Zugabe hatten wir die Bestätigung: Es war eine "Fabulous Night". Nach dem CD Verkauf, wo viele alte und neue Bekannte, die zum Konzert gekommen waren, uns die Hand schüttelten, begaben wir uns zur After Show-Party. Mit Elaine und einigen anderen Gästen und Freunden gab es noch Einiges zu reden (und auch zu essen und zu trinken...), bevor alle glücklich ins Bett fielen.
Mittwoch 17.7.
Strandtag…
Das Wetter war heiter bis wolkig und so fuhren wir alle wie geplant zum Alnmouth Beach.
Norman, Simon und John fuhren uns in Privatautos hin.
Bei Ebbe erlebten wir herrlichen weißen Sandstrand, den ältesten Golfplatz GBs im Hintergrund und wir dippten unsere Füße in die Nordsee. Nicht sehr warm aber erfrischend...
Ein paar Snacks und Chats später brachen wir auf, um zu einer bekannten Eisdiele auf einem Bauernhof in Morwick zu fahren.
Dort schlemmten wir Jersey Ice Cream!
Wieder zu Hause angekommen, ruhten wir uns aus. Einige Unermüdliche wollten aber noch zum Souvenirshop zu gehen.
Hier wurden Kerzen, Handcremes, Tees, Seifen und Tassen erstanden.
Pariza machte mit Horst noch einen kleinen Abstecher, um die Harfe als Instrument im Westgate Studio kennenzulernen.
Am Abend trafen wir uns mit allen, die geholfen hatten, beim gemütlichen "Tap und Spile", da wir dort unser Abschiedsbuffet bestellt hatten.
Es wurde ein sehr schöner Abend mit Essen, Trinken, Geschenken und Musik, in dessen Verlauf die Tonbande auch nochmal ganz genau die "Smallpipes" kennenlernen konnte. Eine kleine Melodie, die Pariza zuvor der Harfe entlockt hatte, wurde - von Kim in Noten niedergeschrieben - auf verschiedenen Instrumenten zum Besten gegeben. Toll.
So ging eine intensive halbe Woche zu Ende. Mit etwas Wehmut, aber auch dem Gefühl der Freundschaft und vielen neuen, "interkulturellen Erfahrungen" gingen wir für die letzte Nacht zurück in unsere Lounge und dann in die Betten.
Donnerstag 18.7.
Am nächsten Morgen kam pünktlich unser Großraumtaxi, um uns zum Flughafen zu bringen.
Zum Abschied wurden in der Lounge noch Fotos mit und ohne Gathering T-Shirts gemacht und dann ging es straight zum Airport.
Alles ging zügig und glatt bis zum Boarding. Beim Flug gab es einige Turbulenzen, aber unseren Reisprofis machte dies kaum etwas aus.
In Düsseldorf gab es noch eine kleine Aufregung um den kurzzeitigen Verlust von Parizas Rucksack, aber nachdem er gefunden war, konnten alle Eltern ihre Töchter wieder in die Arme schließen.
Die herzlichen Worte und Komplimente von Mike von der Bridge und die prompt auf die Website gesetzten Filme von unserem Auftritt lassen hoffen, dass der Brexit diesem wunderbaren Austausch nichts anhaben kann.
Andrea Capitain
Zurück zur Übersicht über die Berichte
