Balou - Klassenhund der Oberstufenklasse O 1 im Schuljahr 2006/2007


Hallo, ich bin's, Balou, der Klassenhund der O 1!

Ich wollte Euch mal berichten, was ich in der Schule alles mache, was die Schüler mit mir erleben und wie mein "Schultag" ein Mal in der Woche in der Rheinischen Förderschule, Förderschwerpunkt Sehen in Düren abläuft.

Nein, ein Therapiebegleithund wie der Pitti hier an der Schule bin ich nicht. Dazu muss ich noch einiges lernen, Erfahrungen sammeln und älter werden. Aber als Klassenhund kann ich ja durch meine Anwesenheit auch eine Menge kleiner Beiträge beispielsweise in Sachen Feinmotorik, Emotionalität und Kommunikation leisten und eine besondere positive Atmosphäre schaffen.

Ach so, ich bin übrigens ein jetzt 16 Monate alter dunkelbrauner Labrador Retrieverrüde aus der Zucht "of Angelgoods", gehe zwei Mal pro Woche zur Hundeschule bzw. mache eine Junghundeausbildung (mit dem Ziel Begleithundeprüfung) mit und werde regelmäßig tierärztlich untersucht und entwurmt. Bei einem Wesenstest für Retriever hieß es, dass ich menschenfreundlich bin und mich im gesamten Testverlauf sicher und unerschrocken gezeigt habe, also z.B. im Verhalten gegenüber Fremdpersonen, im Verhalten in Menschenmengen und bei verschiedenen optischen und akustischen Umwelteinflüssen. Zur Schule konnte ich schon als Welpe mit, fühle mich also fast wie zu Hause in der Klasse.


Erste vorsichtige Kontaktaufnahme mit Balou


So, jetzt aber zurück zu meinen Erlebnissen mit Georg, Halil, Isabel, Kevin, Lisa, Mustafa, Pascal und Sabrina, so heißen nämlich die Schüler der O 1 aus dem Bildungsgang für mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche!
Anfangs drehte sich der Sachunterricht um mich bzw. mich als Hund. Die Schüler haben gelernt, dass man mein weiches Fell überall am Körper fühlen kann und dass ich vier Pfoten, eine feuchte Hundenasen, große hängende Ohren und eine Rute als besondere Merkmale habe.
Sie haben ausprobiert, ob ich - wie sie - mit einem Löffel Joghurt essen und aus einem Becher trinken kann oder ob ich vielleicht lieber Trockenfutter aus einer großen Schale fresse und Wasser aus einer Schale trinke.
Toll war es auch, als alle Schüler mit mir an der Leine spazieren gegangen sind. Einige Schüler mochten die Leine gar nicht wieder loslassen, wieder andere haben sich im Rollstuhl kurz ziehen lassen. Die Schüler und ich, wir haben außerdem noch Bällchen werfen und bringen gespielt sowie ausgiebige Kuschelstunden veranstaltet. Für mich gab's dabei immer viele Leckerlies.


Kevin hat Balous Vorderpfoten auf seinem Schoß und streichelt begeistert seinen Kopf.


Im zweiten Halbjahr wurde dann an einem Wochentag der "Hundedienst" eingerichtet. Je zwei Schüler haben an diesem Tag Aufträge übernommen wie das ausführliche Begrüßen, das Füttern zur Frühstückszeit, das Gassi gehen, die Beschäftigung mit Bällchen werfen oder Verwöhnen mit Streicheleinheiten - alles wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben, wenn ein Hund Gast in der Klasse ist.
Ganz nebenbei hat der ein oder andere gelernt, die Klassentür immer zu schließen, die Hände nach dem Streicheln nicht zum Mund zu führen, die Hände gezielt in meine Richtung zu bewegen, mich als Hindernis wahrzunehmen, die eigenen Kräfte im Kontakt mit mir zu dosieren, die visuelle und akustische Aufmerksamkeit zu steigern, Wünsche klarer zu äußern und Entscheidungen eindeutiger zu treffen usw.


Isabel genießt die Kuschelzeit mit Balou gemeinsam auf der Liege.      Georg streichelt Balou ausgiebig, während dieser quer auf seinen Beinen liegt.


So ein Schultag macht viel Spaß und ist aufregend, in manchen Momenten aber auch anstrengend. Zum Glück gab's für mich immer wieder viele kleine Pausen, die ich auf einer großen Decke dösend und träumend verbringen konnte.

Bis zum nächsten Bericht aus der Rheinischen Förderschule,
euer Balou!



Miriam Basista
(Klassenlehrerin und Hundebesitzerin)



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