Pullover oder Anzug mit Jackett?????



Am 19. September 2005 zeigten sich in der Schule ungewohnte Gestalten:
Die Schüler der Klasse 9/10 präsentierten sich in nicht ganz alltäglichem Outfit - frisch gebügelte Hemden, die beste Jeans, ein leichter Duft von dezentem Parfüm, sauber glänzende Schuhe, frisch rasiert ...


Gruppenfoto der Schüler, Lehrer und IFD-Mitarbeiter



Des Rätsels Lösung:
Die zukünftigen Schulabgänger probten den "Ernstfall" nach der Schulentlassung - Analysieren von Stellenanzeigen, Bewerben, Durchführung von Vorstellungsgesprächen. Herr Fußel und Frau Morgen vom Integrationsfachdienst für blinde und sehbehinderte Menschen in Köln (IFD) sorgten gemeinsam mit Frau Korf (Lehrerin für Arbeitslehre) und Frau Plönißen (Klassenlehrerin) für eine möglichst realistische Szenerie.
"Bin ich für ein Vorstellungsgespräch als Bürokauffrau richtig angezogen? Oder doch etwas zu sportlich?"
"Trage ich zum Vorstellungsgespräch als Physiotherapeut Weiß wie im Berufsalltag?"
Und um auf "Nummer Sicher" zu gehen, ob nach dem Frühstück noch alles sauber ist, frage ich am besten jemanden, dem ich vertraue!
Interessiert diskutierten die Schüler über angemessene Kleidung und Körpersprache ebenso wie über die versteckten Informationen/Erwartungen in Stellenanzeigen. Diese bezogen sich auf Berufsbilder, die die Schüler aus ihren Praktika kannten bzw. für die sie sich zur Zeit interessieren. Was wird erwartet, wenn ein Mitarbeiter "engagiert, flexibel, kompetent" sein soll? Was heißt eigentlich Bezahlung nach BAT? Welche Nachteile bringen Teilzeitbeschäftigung und befristete Arbeitsverträge mit sich?

Besonders spannend wurde es in den Bewerbungsgesprächen. Die Schüler stellten sich in unbekannter Umgebung bei "Arbeitgebern" (dargestellt von den Mitarbeitern des IFD) vor.
"Wie gestalte ich die Begrüßungssituation?"
"Wie erkläre ich die Auswirkungen meiner Sehschädigung?"
Deutlich zeigte sich den Schülern in den Bewerbungsgesprächen, dass sie Experten für ihre Behinderung sein müssen. Sie müssen präzise Auskunft über die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Behinderung geben können z.B. über die notwendige Ausstattung ihres Arbeitsplatzes:
"Welche Hilfsmittel werden benötigt?"
"Wer finanziert diese?"
"Wer berät den Arbeitgeber?"

Da schwirrte so manchem der Kopf als es nach dem Bewerbungstrainingstag "Wir proben den Ernstfall" nach Hause ging!

Das Fazit aller Beteiligten:
Unbedingt wiederholenswert!!!


Gabi Korf und Ursula Plönißen



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