Kurstag 2005


Wie in jedem Jahr wurden alle GU-Schüler in der Woche nach Ostern zur Blindenschule eingeladen. Es ist ein regelmäßiger Tag der Begegnung, bei denen die Schüler zu einem thematischen Schwerpunkt die besonderen Medien der Schule kennenlernen bzw. die Ressourcen der Schule nutzen können. Diesmal gab es am Vormittag Angebote aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, nachmittags wurde die "typische Blindensportart" Judo vorgestellt. Erstklässler hospitieren vormittags in einer Grundschulklasse und erfahren, wie der Unterricht mit "nur" sehgeschädigten Schülern abläuft.
Erstmalig gab es auch ein Angebot für Eltern und Integrationshelfer: Ein "Stadtrundgang der besonderen Art" (unter der Augenbinde).
Zwei Schüler und eine Mutter berichten im Folgenden über ihre Erlebnisse an diesem Tag.


Kurstag

Am Donnerstag den 7. April 2005 war der Kurstag in Düren. „Es quiekt, es knallt, es stinkt und piept“ war das Thema am Morgen. Da haben wir Experimente gemacht z.B. haben wir ein Tiermemory mit ausgestopften Tieren und Geräuschen gemacht. Das Lösungswort war Bounty. Danach haben wir gemeinsam Pizza gebacken. Nach dem Essen haben wir Judo gemacht. Es war wieder sehr schön.

Lorena (3. Klasse)



Lorena und Kathrin 'matschen' in Stärkemischung



Zum ersten war es echt schön. Besonders in dieser anderen ersten Klasse. Das Blumenprickeln hat Spaß gemacht. Und es war besonders schön, dass nur sechs Kinder in der Klasse waren. Besonders schön war auch, dass ich ein paar Kameraden aus der Vorschule getroffen habe. Das Puddingkochen war auch ganz schön.

Vor allen Dingen beim Judo war es schön, besonders der Wurf zur Seite, weil ich die Tabea so gut hinübergekriegt habe. Ich freue mich auf nächstes Jahr.

Philipp (1. Klasse)

Atiye bei 'heißen' Experimenten im Chemieraum Demonstration einfacher Judogriffe



Dem Blindsein auf der Spur

Wie fühlt es sich an, als Blinde/r von einem anderen Menschen geführt zu werden? Worauf sollte ich achten, wenn ich eine/n Blinde/n führe? Was mache ich, wenn es eng wird? Welche Informationen sind für den/die andere/n sinnvoll und hilfreich?

Eine Fülle von Fragen und Antworten, Eindrücken und Anregungen taten sich für die Eltern an diesem Vormittag in der Dürener Blindenschule auf. Während die Kinder, die normalerweise in irgendeine "normale" Schule gehen, ihr eigenes Programm hatten, vermittelten die Mobilitätstrainerin und Lehrerinnen der Blindenschule Tipps und Hinweise, die im Alltag von Blinden und den Menschen in ihrer Umgebung von Bedeutung sind. Dabei blieb es nicht bei Worten. Ausgerüstet mit Augenklappen wagten wir uns in Zweierteams in die Stadt. Eine/r als Blinde/r, der/die andere als Führende/r. Dabei zeigte sich: Dem anderen zu vertrauen ist als Blinde/r unerlässlich. (Mir wurde vor lauter Verkehrsgeräuschen fast schwindlig.) Deutlich Zeichen zu geben und sicher aufzutreten ist für die Führenden wichtig. Unsicherheiten übertragen sich ganz schnell. Mir als Mutter eines Kindes, das erst in der ersten Schulklasse ist, war das meiste neu und hilfreich.

Beim gemeinsamen Mittagessen mit den anderen Eltern konnten Erfahrungen und Informationen ausgetauscht und Bekanntschaften geschlossen werden. Bei der (zum Glück) geringen Zahl hochgradig sehbehinderter und blinder Kinder ergibt sich diese Möglichkeit im Alltag so gut wie nie und ist wohl doch für alle betroffenen Eltern wichtig.

Am Nachmittag einen glücklichen Philipp wieder zu treffen, der noch ganz erfüllt ist von einem schönen Tag, machte auch mich als Mutter glücklich.


Bettina H.



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