Pitti - unser Therapiebegleithund





Pitti und ich



Seit etwa einem Jahr ist mein Labrador Pitti mit mir zusammen an der Schule als Therapiebegleithund tätig. Die Ausbildung erfolgte nach der Steinfurter-Therapiebegleithunde-Methode mit anschließender Prüfung durch den TBD e.V. (Berufsverband Therapiebegleithunde Deutschland). Der Hund wird von mir als Freund und Partner angesehen. Die Ausbildung des Hundes und seine Arbeit mit den Schülern basiert auf Motivation und Freude an der Arbeit. Eine optimale Bindung zwischen dem Hund und mir sowie eine artgerechte Haltung mit entsprechendem physischem und psychischem Ausgleich für die konzentrierte Arbeit als Schulhund und Therapiebegleithund sehe ich als unbedingte Voraussetzungen an. Beim Hundesport (z.B. Agility) und beim Spielen mit mir oder auch mit anderen Hunden kann Pitti sich richtig austoben. Genügend Zeit zum Schlafen und Träumen sowie schöne Spaziergänge wirken entspannend.

Im Folgenden möchte ich Pittis derzeitige Einsatzbereiche darstellen.


Die "Pitti-Stunde"

Seit Beginn des Schuljahres 2005/2006 ist Pitti der Klassenhund der Mittelstufenklasse M2. Dienstags und donnerstags ist er in der Klasse mit dabei, läuft herum, nimmt von sich aus Kontakt zu den Schülern auf oder ruht sich in seinem Hundekorb aus. Doch einmal in der Woche freuen sich alle auf die Pitti-Stunde, denn sie ist für die meisten Schüler etwas ganz Besonderes. Die Schüler sind äußerst aufmerksam, viele lachen schon, wenn das "Hunde-Lied" den Beginn der Stunde ankündigt, verhaltensauffällige Schüler werden bedeutend ruhiger und sind motiviert, sich auf verschiedene Anforderungen in der Zusammenarbeit mit dem Hund einzulassen.

Schon der Körperkontakt zum Hund lässt die Gesichter strahlen. Die Muskeln entspannen sich und die Schüler werden vermehrt eigenaktiv. Es entsteht ein intensiver Kontakt zwischen dem einzelnen Kind, dem Hund und mir als Lehrerin. Schüler mit visuellem Wahrnehmungsvermögen werden zum Beobachten und zum Aufbau von Blickkontakt motiviert. Ebenso zeigen viele Schüler zunehmend aktive Bewegungen: Hände werden ausgestreckt, um Leckerchen hinzuhalten oder um das Fell mit Streichelbewegungen zu berühren - häufig auch Bewegungen, die zuvor in ähnlicher Weise bei den Schülern noch nicht beobachtet wurden.


Marvin und Pitti: Einzelförderung mit dem Therapiebegleithund

Einmal in der Woche findet in diesem Schuljahr für Marvin eine Einzelförderung mit Pitti statt. Marvin genießt in dieser Zeit sehr den intensiven Kontakt zum Hund. Er wird z.B. mit seinem Kopf auf dem liegenden Hund gelagert, oder liegt in Seitenlage mit Pitti im Arm. Durch das Spüren der Wärme des Hundes, seines Herzschlages und seiner Atmung kann Marvin sich entspannen und seine Atmung verbessern. Im Zusammenhang mit dem Hund sind Lageveränderungen des eigenen Körpers oder "wilde" Bewegungen für ihn auf einmal nicht mehr erschreckend - wie sonst häufig - sondern einfach nur interessant oder lustig. Die Anwesenheit des Hundes regt Marvin zum aufmerksamen Beobachten an: Die Haltung seines Kopfes verbessert sich, der Hund wird mit den Augen und durch Kopfbewegungen verfolgt. Entfernt der Hund sich, ist ein Suchen mit den Augen zu beobachten. Auch im Kontakt mit mir zeigt sich Marvin sehr aufmerksam: Bei Ansprache wendet er seinen Kopf in meine Richtung und "antwortet" oft mit einem Lächeln.


Pitti-Stunde: Fabian legt seine Hände auf Pittis Rücken und streichelt sanft      Einzelförderung: Pitti liegt ruhig auf der Seite und Marvin darf seinen Kopf auf ihn legen



Die Hunde-AG in der Grundschule

Fünf Grundschulkinder haben dieses Jahr in ihrer selbst gewählten Hunde-AG zusammen mit Pitti, Frau Theune und mir schon viel erlebt. Anfangs ging es natürlich erst einmal darum, Pitti kennen zu lernen und Vertrauen zu ihm aufzubauen. In späteren Stunden wurden Symbolkarten eingeführt, mit denen sich jeder aussuchen kann, was er mit Pitti gerne machen möchte: Streicheln, Spazieren gehen, Leckerchen geben, Kommandos üben, Spielen usw. Zusätzlich zum tastbaren Symbol sind die Karten in Schwarz- und Punktschrift beschriftet.


Philipp streichelt Pitti      Max bürstet Pitti



Bei gemeinsamen Aktionen wie Schaukeln mit Pitti draußen auf dem Schulgelände, Schlittenfahren mit Pitti oder das Backen von Hundekeksen für den kranken Pitti sind alle begeistert dabei. Geschichten und Rollenspiele (z.B. "Besuch beim Tierarzt") vermitteln nebenbei noch einiges Wissenswerte über den Hund.

Die Bedeutung von Körpersprache wird gerade blinden Schülern bei der Arbeit mit dem Hund deutlich: Wenn ich möchte, dass der Hund bellt, muss ich nicht nur "Laut!" sagen, sondern den Hund auch ansehen. Wenn ich mich nach unten bücke und "Sitz!" sage, legt sich der Hund anstatt sich zu setzen. Sitze ich am Boden und sage "Uff!" (das Signal zum Aufstehen), wird der Hund mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aufstehen. Aber was für ein Erfolg ist es, wenn ein Schüler es dann schafft - mit Hilfe der richtigen Körpersprache, der richtigen Aussprache und dem Belohnen im richtigen Moment - die Aufmerksamkeit des Hundes ganz auf sich zu ziehen und der Hund macht das, wozu er aufgefordert wurde! Freude und Stolz über die Zuwendung des Hundes sowie über gemeisterte Aufgaben sind auch hier den Schülern meist deutlich anzumerken.

Weitere Informationen unter "Unterrichtsaspekte: Therapiebegleithund"


Susanne Paschke



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