Was soll das eigentlich bedeuten, "Studioarbeit"?
Am besten kann man das vielleicht verstehen, wenn man sich zunächst die Situation eines Live-Auftritts vorstellt: Alle Musiker stehen oder sitzen auf der Bühne, die Instrumente haben alle ein oder mehrere Mikrofone, einige werden auch direkt mit dem Mischpult verbunden, wie zum Beispiel das Keyboard. Die Gesangsmikrofone dürfen natürlich auch nicht fehlen, jetzt kann es losgehen.
(Wenn man mit der Maus auf den Bildern steht,
kann man den Bildtext lesen.)
Alles, was auf der Bühne akustisch passiert landet im Mischpult. Dort muss nun jemand sitzen, der gute Ohren hat und mit verschiedensten Knöpfen und Reglern Lautstärke und Klang so einstellt, dass das Publikum die Band so hört, wie diese sich das gedacht hat.
Was ist im Studio anders? Der größte Unterschied ist: es spielen nicht alle Musiker gleichzeitig. Das wichtigste bei einer Studioaufnahme ist, dass jedes Instrument oder jede Stimme einzeln, ohne dass man die anderen hört, auf einer Spur im Mischpult aufgenommen wird. So kann man, wenn die Aufnahme fertig ist, ganz genau regeln, wer wie laut, wie hell, wie dunkel, wie weit links oder rechts, wieweit vorne oder hinten zu hören ist. Das nennt man dann mischen und das braucht sehr viel Geduld und Zeit. Außerdem kann man so in jeder einzelnen aufgenommenen Spur noch kleinere Fehler ausbessern.
Bei unserer CD "Morgen" haben wir das folgendermaßen gemacht: Zuerst wurden gleichzeitig, aber in verschiedenen Räumen Schlagzeug (Jan), Bass (Florian) und E-Gitarre (Herr Großnick) aufgenommen. Gehört haben wir uns dabei über Kopfhörer, die man im Studio eigentlich immer aufsetzen muss. Till hat nun diese Aufnahme im Kopfhörer gehört und seine Keyboard-Parts dazu gespielt. Als nächstes haben Mustafa und Nadine - auch jeweils einzeln - Percussion-Instrumente wie zum Beispiel Vibra-Slap oder Cowbell aufgenommen.
Dann waren die Sänger dran: Ricardo und Till mussten singen, während alle anderen es sich im Aufnahmeraum gemütlich machen konnten.
Das ganze hat zwei Wochenenden lang gedauert, danach haben wir in einem anderen Studio noch zusätzliche Gitarren und das Saxophon (Christoph) eingespielt.
Alles fertig? Weit gefehlt, jetzt fing erst die schwierige Arbeit des Mischens an ... Ist die Gitarre hier nicht zu laut? Man hört das Ride-Becken ja gar nicht! Wieso klingt der Gesang so weit hinten? War da nicht irgendwo noch ein Tamburin?
So könnte ich jetzt noch seitenweise über alle möglichen Einzelheiten berichten, aber das würde dann vielleicht doch langweilig. Wer allerdings noch Fragen hat, kann uns natürlich eine E-Mail schreiben, wir antworten ganz bestimmt!
Horst Großnick
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