"Stuhl frei! Bitte nehmen Sie Platz"

So nannte sich eine Kunst-Aktion des Bistums Aachen, an der sich mit einer AG im Schuljahr 2008/09 - neben etlichen anderen Einrichtungen - auch unsere Schule beteiligte. Stühle sollten gestaltet werden, wie, das war den Akteuren frei gestellt.

Anlass war ein europaweites Treffen von Behinderten-Seelsorgern im März 2009 in Aachen, auf dem begleitend viele phantasievolle Stühle präsentiert werden sollten. So wanderten schließlich auch unsere Kunstgegenstände nach Aachen. Vorher waren sie schon auf zwei Ausstellungen in Düren zu sehen: der Weichei-Stuhl, Fakir-Stuhl, Motto-Stuhl, Zauber-Stuhl, Reise-Stuhl und Ohrensessel-Stuhl.

Dabei fing alles mal klein an. Am Anfang müssen Einzelteile zusammengeschraubt, das Holz geschmirgelt und die Materialien, Klebstoffe, Werkzeuge und Farbtöpfe fachgerecht behandelt werden. Sehr kommunikativ und lebhaft geht es bei der Ideenfindung zu. Das Rollenspiel zum "Königsstuhl/Königinnenstuhl" aktiviert das huldigende Volk und erhebt die Person, die diesen "Thron" besteigt, zu einer würdigen Herrscherin, zu einem höchst gnädigen König. Stuhl - Geschichten werden erzählt und Lieder gesungen. Rollen- und Kreisspiele rund um den Stuhl machen allen viel Freude. Es geht um Lieblingsplätze und eher ungeliebte. Bequem oder unbequem, das ist eine Frage. Sich-Wohlfühlen und Wünsche sind weitere Themen. Jugendliche Firmbewerber/innen kommen zu Besuch.


Motto-Stuhl      Reise-Stuhl


Der Motto-Stuhl:
Er hat die Aufschrift: "Stuhl frei" Bitte nehmen Sie Platz': mit schwarzer Farbe auf Weiß und mit weißer Farbe auf Schwarz geschrieben. Später hat Esther unser Motto auch in Braille dazu geklebt. Im Moment malt Julia mit einem Pinsel die Buchstaben. Lisa, eine Firmbewerberin, hilft ihr bei der Pinselführung.

Der Reise-Stuhl:
Ihm fehlen die Beine. Dafür bringen ihn vier Räder überall hin. Wer Landkarten braucht, kann sie direkt vom Stuhl ablesen. Dort sind sie aufgeklebt. Auf ein Fahrrad geschnallt - wie hier auf dem Bild - lässt sich der Reise-Stuhl aber auch selber chauffieren.


Zauber-Stuhl      Ohrensessel-Stuhl


Der Zauber-Stuhl:
In grellem Pink gestrichen und mit wertvollen Edelsteinen besetzt. Unter Schwarzlicht leuchtet er fantastisch.

Der Ohrensessel-Stuhl:
Zwei Riesen-Ohren wachsen ihm an der Kopfstütze. Aus den Ohren ertönt Musik. Wer entspannen will, setzt sich und lauscht. Seine Farbe ist gelb.


Weichei-Stuhl      Fakir-Stuhl


Der Weichei-Stuhl:
Er ist mit ordentlich viel dickem weichem Schaumstoff umwickelt. Wieviele Leute passen auf einen solchen Weichei-Stuhl? Basir, Esther und Yannick probieren es aus, Max sitzt dahinter.

Der Fakir-Stuhl:
Im Werkraum sitzen die Vier mit einem Hammer in der Hand um den gelb angestrichenen Stuhl, der auf dem Kopf steht : Basir, Yannick, Esther und Max schlagen spitze Nägel in die Sitzfläche ein. Kein bequemer Sitzplatz!


Die gemeinsame Fahrt der Künstlergruppe zum Eröffnungsgottesdienst in Aachen (August 2008) ist in guter Erinnerung. Unvergessen ist die Bahnfahrt hin und zurück, der Stopp auf der Fahrradstation am Aachener Bahnhof, weil ein Rollstuhl einen Plattfuß hat. Der Empfang in der Citykirche und der gemeinsame Gottesdienst mit dem anschließenden Essen stärken das Gemeinschaftsgefühl untereinander. Platz genommen - teilweise vorsichtig auch auf dem nageligen Fakir-Stuhl - haben die Künstler Yannick, Fabian, Patrick, Max, Julia, Esther und Basir.


Herbert Greif (Blindenseelsorger) und
Nicole Preiser (Förderschullehrerin)



Zurück zur Übersicht über die Berichte