Kurstag für die GU-Schüler der Blindenschule Düren


Ein Mal im Jahr findet der sogenannte GU-Tag statt. An diesem Tag treffen sich die Schüler, die im gemeinsamen Unterricht beschult werden, die Integrationshelfer und die Eltern an der Blindenschule Düren. Im Mittelpunkt stehen das gegenseitige Kennenlernen, der Erfahrungsaustausch und immer ein interessantes Programmangebot.

Dieses Jahr wurde für Kinder in Tims Alter (2.- 8.Schuljahr) eine Harry-Potter-Rallye angeboten. Die Kinder bekamen einen ersten Hinweis und mussten dann mit Hilfe eines taktilen Kompasses weitere Hinweise entdecken. Sie mussten dann den Anweisungen folgen, um weitere Hinweise zu finden und am Ende wurde natürlich auch der "Schatz" zur Belohnung gefunden.

Für uns Eltern und die Integrationshelfer/Innen war in der Sporthalle eine Erlebnislandschaft aufgebaut worden. Und wenn ich Erlebnislandschaft sage, dann meine ich das auch so. Unter der Augenbinde mussten wir eine Safari- bzw. Dschungeltour bewältigen, d.h. einen reißenden Fluss auf einer Hängebrücke überqueren, am Wasserfall vorbei, eine Schlucht mit Lianen überwinden, auf schmalen Stegen durchs Gebirge klettern und steile Felsen hinaufklettern. Am schlimmsten war wohl für die meisten, das Herablassen in eine wahnsinnig enge Felsspalte, die kein Ende zu haben schien und einem auch wegen der Enge den Atem raubte. Begleitet wurde die Tour zum Glück durch erfahrene Bergführer, wie z.B. Herrn Hohnsen, Frau Wagner, Frau Korf und Herrn Badur.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie enorm die Erlebnisse unter der Augenbinde sind. Jedes Mal, wenn ich die Möglichkeit erhalte, Dinge unter der Augenbinde zu tun, fühle ich mich danach meinem Kind ein klitzekleines Stück näher. Es gibt mir die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge zumindest ansatzweise zu erleben und ihn in manchen Situationen besser zu verstehen.
Ich kannte ja nun die Turnhalle aus der Torball-AG, die Tim besucht, und wusste, dass diese nicht sehr groß ist. Und umso erstaunter war ich, dass man unter der Augenbinde eine ganz andere Größenperspektive hat. Mit der Musik und den Geräuschen, die zur Untermalung aufgebaut worden war, wurde aus der Turnhalle wirklich eine ganz andere "Landschaft". Höhen, Weiten und Entfernungen waren nicht wirklich einschätzbar. Ganz zu schweigen von der Orientierung. Für mich war es wirklich ein ganz tolles Erlebnis und ich danke den "Ideenfindern" und natürlich den Helfern, die diesen Parcour aufgebaut haben. Es war ein toller Vormittag, der leider viel zu schnell vorbeigegangen ist.



Marion Böttcher



Zurück zum Kurstagsbericht